Das Miteinander
Provokal und die Streitkultur! Die Welt wollen wir verändern, aber schon bei der Farbe der Chorkleidung kommen die ersten heftigen Meinungsverschiedenheiten darüber auf, wie man beim Weltverändern aussehen sollte. Diese Diskussionen sind „Ein Lehrstück der Basisdemokratie“. Wenn alle gefragt werden, gibt es eben auch mindestens 25 verschiedene Variationen, die diskutiert und abgestimmt werden müssen.
Auch einige Lieder führen zu ernsten Grundsatzdiskussionen. Allen voran der Käfer Karl, der den Chor seit eh und je in zwei Lager teilte. Nun hat sich Bettina, als sie den Chor übernahm ein Vetorecht bei der Programmgestaltung einräumen lassen, so dass sie bei diesem Lied mit der klaren Aussage: „Ihr könnt das Singen – aber ich werde es nicht dirigieren“ die Diskussion vorzeitig beendete. Ohne Dirigentin wars auch blöd….
Schön ist auch der vor den Konzerten immer wiederkehrende Versuch, die Stücke mit einer Choreografie zu erarbeiten und vorzutragen. Inzwischen hat man sich auf die Erstellung von szenischen Bildern geeignet – Choreografie klingt so nach Tanz. Wenn so eine kleine musikalische Szene dann läuft, sind alle sehr angenehm überrascht, wie groß die Wirkung beim Publikum ist und wie viel Spaß es macht.
Nun ist es so, dass Provokal nicht nur sehr streitbar ist, sondern zwischen den Sängerinnen und Sängern auch eine besonders vertrauensvolle Atmosphäre herrscht. Es gab zum Beispiel einige Bemühungen bei der Partnersuche behilflich zu sein. Das war mehr in den ersten Jahren. Heute haben viele eine Familie gegründet und nehmen statt einer „Auszeit“ einfach die Kinder zu Probenwochenenden, Feiern oder Auftritten mit. Man lädt oft den Chor zu großen Familienfeiern mit ein – das ist gut fürs Buffet, weil jeder was mitbringt, man hat einen schönen Programmpunkt bei der Feier und der Chor freut sich darüber, wieder einen netten Abend miteinander verbringen zu können.